Es war am 26.Februar 2005,als sich für mich mit “Faol” ein langgehegter Kindheitstraum erfüllte: ein eigener Tschechoslowakischer Wolfshund - das gezähmte, haustiergewordene Abbild meines Lieblingstieres als Freund und Begleiter. (Man verzeihe mir ,mich mit einem ” zahmen Wolf” schmücken zu wollen - natürlich sind solche Ambitionen die denkbar schlechtesten Vorraussetzungen für die Anschaffung eines Tieres, dass eine gehörige Portion an Erfahrung, Zeit, Einfühlungsvermögen und Beschäftigung verlangt, um ein angenehmer und erträglicher Hausgenosse zu werden. Leztendlich aber haben Liebhaber jeder Rasse ihre besonderen Gründe, sich für gerade “ihre” Rasse zu entscheiden . .Abgesehen von Hunden, mit denen gearbeitet wird ,ist das wohl bei den Meisten zunächst das äußere Erscheinungsbild und gerade beim TWH spielt -da bin ich sicher- gerade das ürsprüngliche, wildtierhafte Aussehen, durch das wir uns ein Stückchen verlorene Natürlichkeit in unsere denaturierte Welt wiederzuholen erhoffen, eine große Rolle. Nicht vergessen darf man dabei, dass es sich bei gerade diesem Hund tatsächlich um ein dem Wolf noch recht nahe stehendes Tier handelt, das weit höhere Ansprüche stellt, als die meisten anderen Rassen, aber dazu später.) Zum ersten Mal gehört hatte ich von dieser jungen Rasse Anfang der achtziger Jahre. Mein Interesse, alles über diese Tiere zu erfahren, war sofort geweckt. Zu der Zeit waren Informationen aber schwer zu bekommen - das Internet hatte noch keinen Einzug in Privathaushalte gefunden und umfangreiche Lektüre gab es auch keine. (Bis heute nicht, leider) Außerdem war ich damals noch ein Kind und hatte mich natürlich vorrangig schulischen Aufgaben zu widmen, als der Wunschvorstellung nach einem offensichtlich schwierig zu haltenden Hund nachzuhängen. Wohl aber erlaubten meine Eltern mir, einen aufgelesen Straßenhund zu behalten, der mich fortan auf Schritt und Tritt durch meine Kindheit begleitete und mir in seinem langen Leben erste wichtige und wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Hunden vermittelte. Er starb, als ich selbst bereits Kinder hatte. Mein Lebensweg führte mich dann nach Nordafrika, wo ich viele Jahre verbrachte. In den ländlichen Randgebieten nahe der Sahara, wo ich mit meiner arabischen Familie lebte, gab es Rudel von so genannten Pariahunden, ehemals verwilderten Haushunden, vergleichbar mit den australischen Dingos. Seit Generationen vom Menschen weitgehend unabhängig, lebten sie vom Abfall der Städte und Dörfer und kamen auch mitunter nachts, im Schutz der Dunkelheit in die Wohngebiete. Als Aasfresser und Hühnerdiebe verschrien und ohne jede Lobby, hatten sie die Menschen gründlich fürchten und meiden gelernt. Sie galten - zu Unrecht - als aggressiv und schwer zähmbar. Trotzdem wurden neugeborene Würfe oft den Eltern einfach weggenommen, wenn man ihre Höhlen entdeckte und es schaffte, das Rudel mit Steingeschossen auf Abstand zu halten. Die Jungen, in der Regel ohne jede Überlebenschance, wurden dann als Kinderspielzeug verkauft. Meine Familie war in der Nachbarschaft für ihre Tierliebe bekannt und so landeten recht häufig so unliebsame gewordene Spielzeuge über die Mauer geworfen in unserem kleinen Vorgarten. Meistens starben sie, bevor wir irgendetwas für sie tun konnten. So gelangte am 1.1.2000 eine nicht einmal eine Woche alte ,wildgeborene Hündin bei uns, die ich nach dem Lieblingsroman meiner Kindheit “ Wolfsblut “ nannte. Niemand gab ihr eine reelle Überlebenschance, nicht einmal ich. Sie war einfach zu jung, die Augen noch geschlossen und die Reste der eingetrockneten Nabelschnur hingen noch an ihrem von Würmern aufgedunsenen Bäuchlein. Aber sie war zäh und mit der Milchersatzmischung, die ich ihr in einer Spritze verabreichte, entwickelte sie sich unter meinem Pullover in den kommenden Wochen zu einem gesunden ,kräftigen Junghund. Die anderen Hunde, die bereits in unserem Haushalt lebten, übernahmen wertvolle Dienste, sie zu sozialisieren, was sie bei ihren eigenen Eltern und Geschwister ja nicht konnte. Ausgewachsen ähnelte Wolfsblut zum Verwechseln einem Koyoten und zeigte exakt die Verhaltensmuster, die man auch dem Tschechoslowakischen Wolfshund zuschreibt: Ein Rest von Wildheit und Menschenscheu (außer der Familie gegenüber) blieb ihr zeitlebens. Sie entschied und handelte ( nicht immer zu meiner Freude) selbstständig, betrachtete unsere Beziehung eher partnerschaftlich als wie ein Herr/Hund-Verhältnis, und hatte einen Jagdtrieb, der auch vor “Großwild” wie Kühen und Pferden nicht halt machte. Sie kam, wenn ihr nach Streicheleinheiten zumute war und zog sich zurück, wenn sie allein sein wollte. Manchmal erinnerte sie eher an eine Katze, als an einen Hund. Sie war außerordentlich freiheitsliebend und zeigte, wenn man sie einsperren wollte, das Problemlösungsverhalten ihrer wilden Ahnen .Ihre Phantasie, wenn es darum ging sich selbst zu befreien, überstieg die unsrige bei weitem: Sie öffnete Fenster, Türen (selbst solche mit Drehknäufen) und übersprang oder überkletterte die unglaublichsten Hürden. Ein überdachtes Gehege ,dessen Gitter auf gesamter Länge einen halben Meter in den Boden eingelassen war, verließ sie, indem sie es samt davor verlaufender Strasse untertunnelte. Ihre Erziehung erforderte absolute Konsequenz und Durchsetzungsvermögen, doch bei aller Strenge duldete sie keinen Despotismus, der sie höchstens dazu brachte, sich aufzulehnen und ihrerseits aggressiv zu reagieren .Innerhalb der Familie war sie absolut freundlich, friedlich und sehr duldsam den Kindern gegenüber. Fremden gegenüber aber verhielt sie sich sehr misstrauisch. Ihr Vertrauen zu gewinnen war eine langwierige Angelegenheit. Spürte sie, dass jemand Angst vor ihr hatte, nutzte sie das auch schamlos aus und baute sich bedrohlich knurrend vor jedem Eindringling auf. Kurzum - sie war nicht das, was man sich unter einem idealen Haushund vorstellt. .Außerdem verlor sie bei jedem Fellwechsel so unglaubliche Mengen von Wolle, dass sie aussah, als würde sie in Fetzen hängen wie ein Büffel. Noch heute komme ich mit dem besten Staubsauger gegen die Knäuel von Haaren in allen Ecken, Schränken, selbst im Kühlschrank und in Marmaladengläsern nicht an. Irgendwann kam ich auf die Idee, aus der Not eine Tugend zu machen. Ich sammelte die Wolle, versponn und verstrickte sie und ging im Winter mit ihr im Partnerlook. Ihre Fressgier war unvorstellbar. Käufliches Hundefutter gab es nicht und sie verschlang einfach alles, was nur irgendwie essbar war. Unter anderem mein Lieblingsstofftier und meine einzige Felljacke. Erstaunlicherweise wurde sie niemals krank davon. Abgesehen davon aber war sie ,weil sie mich achtete und alles tat, um auch von mir geachtet und beachtet zu werden, gehorsamer als jeder andere Hund, den ich kannte, intelligent, lernbegierig und zuverlässig. Ich bildete sie als Suchhund aus, sie arbeitete als Schlittenhund, lernte auf Kommando verschiedene Dinge herbeizubringen und hatte große Freude an Agility. Sie wurde so zum Aushängeschild für die kleine Hundeschule, die ich einige Jahre leitete. In einem Land, in dem Tiere kaum eine Lobby haben ,kaum jemand Zeit und Muße hat, sich mit einem Haustier zu beschäftigen, weil die Menschen sich mit ganz anderen Problemen auseinandersetzen müssen, empfand man die Vorstellung, einem Hund ein simples “sitz” beizubringen, schon als etwas Außergewöhnliches. Einem so genannten “arabischen Hund” traute man eine solche Leistung schon gar nicht zu. Beliebt waren einzig bei jungen Leuten deutsche Rassen wie, Schäferhund, Rottweiler, Dobermann und alle Kampfhunde, die aber nur auf Angriff dressiert wurden und daher häufig unberechenbar waren. Wolfsblut war daher schon eine kleine Attraktion und bescherte mir eine Menge Kunden.
Anfang 2004 machte sie sich gemeinsam mit uns auf die abenteuerlichste Reise unseres Lebens - wir verließen das Land heimlich, ohne Gepäck ,auf Umwegen und kamen nach Deutschland, wo Wolfsblut fortan ein großes Haus mit angrenzendem 1500m2 Gehege ihr Revier nannte. Warum ich das alles berichte über einen Hund ,um den es hier in erster Linie gar nicht geht - der ja gar kein Tschechoslowakischer Wolfshund ist? - Nun, zunächst (man liest es vielleicht heraus) weil sie mir durch alle bestandenen Abenteuer so unglaublich ans Herz gewachsen ist, dass ich mir ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen kann (ohne ihren mutigen, selbstständigen Einsatz hätte es einige Male schlimm um uns gestanden) und auch, um zu zeigen, dass sie mich in Punkto Erfahrung auch mit schwierigen Hunden erst richtig fit gemacht hat für den Tschechoslowakischen Wolfshund. Zurück in Deutschland, nach einer schwierigen Zeit der Wiedereingewöhnung in eine bekannte und doch fremd gewordene Kultur, ließ ich mich überreden, mich mit dem Medium Computer anzufreunden. So fand ich endlich Zugang zu Informationen zu einer lange auf Eis gelegenen Passion .Unzählige Seiten zum Thema TWH taten sich auf! Und wie erstaunt war ich, in jeder Typenbeschreibung mein kleines Wolfsblut wieder zu finden! (Wenn auch einige Horrormeldungen dabei waren, denen ich rassetypisch aber keine zu große Bedeutung beimesse, da bekanntermaßen aus jedem vernachlässigten und falsch gehaltenem Hund eine Gefahr ausgehen kann, die um so größer ist je größer und kräftiger der entsprechende Hund ist.) Auch äußerlich ist sie den dort abgebildeten Tieren nicht unähnlich, wenn sie auch kleiner und zierlicher und ihr Fell eher sandfarben mit der dunkleren Schabracke ist. Eben wie ein Koyote.
Nun also zu Faol: Wolfsblut brauchte einige Zeit, um den kleinen Neuling zu akzeptieren - wie jede andere normale Hündin hatte auch sie nie vom gern und oft zitierten Welpenschutz fremden Jungen gegenüber gehört. Sie gewöhnte sich aber recht schnell an ihn, vor allem auch, weil Faol von Anfang an den gebührenden Respekt und die Unterwürfigkeit vor dem Althund zeigte. Er lernte schnell, wie man sich als Hund im Haus zu benehmen hat, war nach zwei Wochen stubenrein und lernte, dank ausreichender Beschäftigung bald, dass man sich nicht an Wohnungseinrichtungen zu vergehen hat. Einzig das Alleinsein fällt ihm auch heute noch ungeheuer schwer. Gott sei Dank kommt es fast nie dazu. Wenn es sich doch für kurze Zeit nicht umgehen lässt, verfällt er sogleich in trauriges, lang gezogenes Wolfsgeheul, das dann schaurigschön durch den ganzen Ort hallt. Nur zu solchen Gelegenheiten zeigt dieser Hund, der ansonsten sehr vielfältige und differenzierte Möglichkeiten zur Lautäußerung hat, wie laut er sein kann. Zusammen im Gehege haben die Hunde sich angewöhnt, täglich in den frühen Abendstunden ein kleines Heulkonzert zu bringen. Da ich Musik mache, hatte ich den Einfall, diesen für mich unvergleichbar schönsten und melancholischten aller vorstellbaren Gesänge aufzunehmen und machte daraus zusammen Schlagzeug, Bass, Gitarre und meiner eigenen Stimme einen Song . Dank der tatkräftigen Mithilfe der beiden geht er unter die Haut Bellen tun sie dagegen so gut wie nie. Da Wolfsblut, wie die meisten erwachsenen Wildhunde, selten zum Spielen mit dem jungen Faol aufgelegt war, sorgten die zahlreichen Welpen und Althunde in der Nachbarschaft, die fast täglich zu Besuch kamen, für seine nötige Abwechslung und gaben ihm die Gelegenheit, die guten Hundemanieren zu erlernen und sich in der Hundegesellschaft zurecht zu finden. So gut, wie er sich heute mit allen Hunden, egal welchen Geschlechts und Alters versteht, versteht er sich auch mit Kindern. Fremden Erwachsenen gegenüber ist er stets erst zurückhaltend - man muss seine Zuneigung gewinnen - Kinder aber mag er von Anfang an. Je kleiner und hilfsbedürftiger sie sind, desto mehr fühlt er sich von ihnen angezogen Wir haben einmal beobachtet, wie er einem Säugling seine Leckerlies in den Kinderwagen gelegt hat. Mit einiger Skepsis erwartete ich anfangs die Entwicklung seines Jagdtriebs. Natürlich war sie vorhanden, wie sollte es auch anders sein. Es fällt mir heute noch schwer, etwas so natürliches und selbstverständliches, wie die Jagdleidenschaft eines Raubtieres, immer wieder unterbinden zu müssen. Bei solchen Gelegenheiten kommen mir dann doch immer Zweifel an unserem menschlichen Anliegen, ein als Raubtier geborenes Tier in unsere Zivilisation eingliedern zu wollen und gleichzeitig zu verlangen, dass es seine natürlichen Instinkte uns zuliebe gefälligst unterdrückt. Aber auch hier zeigt er Gehorsam und lässt sich problemlos abrufen, sobald ich merke, dass er Witterung aufnimmt. Aus dem Grunde ist es auch kein Problem, ihn ohne Leine laufen zu lassen. Wenn er in seinem Gehege allerdings Beute macht, frisst er sie mit Haut und Haar. Da ich ein Pferd habe und oft in der Umgebung ausreite, würde ich die Hunde gern als Reitbegleithunde mitnehmen. Mit Faol allein ist das bedingt möglich - zusammen mit Wolfsblut aber fühlt er sich ständig animiert, das arme Pferd von allen Seiten zu attackieren. Das Pferd seinerseits lässt sich aber auch nicht lumpen. Es ist durchaus wehrhaft. Eigentlich habe ich mehr Angst um die Hunde, für die ein gezielter Tritt unter Umständen tödlich ausgehen könnte. Was Faol deutlich von anderen Hunden unterscheidet, ist, dass er ,auch als er älter wurde, in die Pubertät kam und somit in das Alter, in dem Junghunde sich behaupten und beweisen möchten, niemals von sich aus die Konfrontation suchte. Stets ist er bedacht, Konflikte zu vermeiden, aus dem Weg zu gehen und notfalls den Kürzeren zu ziehen, auch viel kleineren Hunden gegenüber, als sich auf einen Streit einzulassen. Die absolute Unterwürfigkeit, der Gehorsam und die Treue dieses Kolosses von einem Hund, der nun eine Schulterhöhe von 75cm hat und aufrechtstehend ebensogroß ist wie ich, rührt mich immer wieder an. Ich selbst bin eher zierlich gebaut und dass ein Wesen wie er, so groß und stark und doch auch gleichzeitig oft ängstlich in unbekannten Situationen bei mir Schutz sucht und mir bedingungslos vertraut und gehorcht, erfüllt mich oft mit Erstaunen und auch mit Stolz. Es macht mir aber auch immer wieder deutlich, welch große Verantwortung ich mit ihm übernommen habe - und das nicht nur für kurze Zeit, sondern für einen Zeitraum von möglicherweise 18 Jahren. So alt können Wolfshunde werden! Ich kann nicht verschweigen, dass es ein ganz erhabenes Gefühl ist, mit diesem auffälligen Geschöpf auf der Strasse angestarrt zu werden. Man sollte ein Tier sicher nicht als Statussymbol missbrauchen, oder als Mittel sich selbst zu profilieren, wie es in gewissen Kreisen gerade mit Kampfhunden häufig geschieht, aber ich denke, wenn die Beziehung zwischen Herr und Hund stimmt, darf man ihn mit Stolz vorzeigen. Die Kommentare, die wir zu hören bekommen, sind überwiegend positiv. Nur bei wenigen hat sich hartnäckig das Böse -Wolf-Syndrom gehalten. Die wenigsten aber ahnen, dass sich hinter seinem imposanten Äußeren ein Benjamin Blümchen verbirgt. Einzig der Shepardrüde meiner Schwester, mit dem er sich ansonsten gut versteht, hat ein einziges Mal die Kraft seiner 50 Kilo Gewicht zu spüren gekriegt, als dieser die läufige Wolfsblut (mittlerweile zu Faols treuer Gefährtin geworden) immer und immer wieder bedrängte und sich nicht die Bohne um Faols mehrfachen Aufforderungen, seine Gefährtin in Ruhe zu lassen, kümmerte. Der Kampf dauerte nur wenige Sekunden, war sehr laut aber unblutig und beide hatten an Erfahrung dazu gewonnen. Zu weiteren Kämpfen kam es nie. Am Tag nach diesem Zwischenfall deckte Faol Wolfsblut und zwei Monate später wurden die beiden Eltern von acht gesunden, kräftigen und wunderschönen Welpen. Die Art und Weise, wie sie unter möglichst naturnahen Bedingungen liebevoll und konsequent gemeinsam ihre Jungen aufzogen,, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, ich habe ein reich bebildertes Buch darüber geschrieben. Ich hatte mir bis dahin eingebildet, so ziemlich alles Wissenswerte über Hunde zu wissen. Die intensiven Beobachtungen meiner Hundefamilie aber lehrten mich eines Besseren: Ihre Rücksichtnahme, ihre Arbeitsteilung und ihr beinahe kultiviertes Verhalten untereinander, brachten mich immer wieder zum Staunen. Sicher haben sie mir sehr dabei geholfen, ihre äußerst differenzierten Ausdrucksmöglichkeiten, ihre Körpersprache und die vielen, verschiedenen Bell- Winsel- und Heullaute besser zu verstehen und auch für mich selbst zu meiner Verständigung mit ihnen einsetzen zu können. Einen der Welpen, einen Rüden namens “Shams” ( das arabische Wort für Sonne) haben wir behalten, die anderen schweren Herzens an geeignete Personen abgegeben.
Faol und Shams arbeiten zusammen mit Wolfsblut als prima Schlittenhundgespann. Es ist eine hervorragende Möglichkeit diese Hunde die weiten Strecken laufen zu lassen, die sie bei ihrem starken Bewegungsdrang dringend brauchen. Ohne die Leithündin Wolfsblut allerdings sind sie vollkommen unbrauchbar. Es scheint mir, dass es ihnen suspekt ist, vor mir die Führung zu übernehmen. Sie tun es schlichtweg nicht. Die drei haben mich, die ich nie ein eigenes Auto besessen habe, im Laufe der Zeit unzählig viele Kilometer weit herumkutschiert und das nicht nur bei gutem Wetter. Eisige Kälte, Sturm , Schnee und Regen machen diesen äußerst robusten Tieren nicht das mindeste aus. Wolfsblut liebt es, im Winter, im Anschluss an solche Touren den Rest des Tages vor dem Ofen zu verbringen. Schließlich war ihre Heimat ja der Glutofen Sahara. Die beiden Herren wollen davon nichts wissen. Vor ein paar Wochen habe ich Wolfsblut kastrieren lassen. Sie hat es gut überstanden. Nun liegt sie unter meinem Schreibtisch und ich wärme meine Füße an ihrem warmen Bauch. Ob sie ahnt, dass ich über sie schreibe? Wohl kaum, es würde sie auch nicht interessieren. Gleichwohl glaube ich, sie merkt, dass ich mit meinen Gedanken bei ihr bin. Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen, was wohl jeder stolze Hundebesitzer mit Fug und Recht behauptet: Meine Hunde sind die besten, klügsten, treuesten und schönsten auf der ganzen Welt! Was wohl nichts anderes bestätigt, als die erstaunliche und wundervolle Tatsache, dass es auf dieser Erde, die so viele verschiedene Lebewesen hervorgebracht hat, es keine zwei anderen artfremden Geschöpfe gibt, die miteinander eine so enge soziale Bindung einzugehen imstande sind, wie eben wir Menschen und die Hunde. Wie reichhaltig die Fähigkeit der Kommunikation zwischen zwei in ihren Familienstrukturen so ähnlichen und doch so verschiedenen Tieren, wenn nur der Mensch sich um Verständnis bemüht!
Vergessen wir nicht: Antje Schröder |